Norbert Maria J. Lingen

Autor

Lili Abendbrot

Das erste Schuljahr

Buchprojekt aus dem Jahr 2020

163 Normseiten, 26 Kapitel

Klappentext

Lili Abendbrot ist ein Mädchen von sieben Jahren. Sie geht in die erste Klasse und erlebt spannende und lustige Geschichten. Die Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona Pandemie im zweiten Halbjahr treffen sie hart. Die Schule fällt aus. Sie kann ihre Freundinnen und Freunde nicht mehr treffen und auch die geliebten Besuche bei Oma und Opa sind gestrichen. Neben den Arbeitsblättern und dem Videounterricht bleibt plötzlich viel Zeit. So sitzt Lili oft in dem Schaukelhängesessel in ihrem Zimmer und träumt. Sie hängt in ihrer Phantasie Geschichten und gemeinsamen Erlebnissen nach, die ihr Opa in täglichen Briefen während der Corona-Trennung aufgeschrieben hat.


Hintergrund

Lili Abendbrot erlebt in der Zeit ihres ersten Schuljahres einiges, meistens mit Opa oder mit Papa zusammen. So kommt sie in Berührung mit Wildpferden in Erlangen, mit dem Riesenrad auf der Bergkrichweih, dem Nürnbereg Tiergarten und macht in den Sommerferien einen großen Fahrradausflug mit Zelt und Papa. Noch viele weitere Erlebnisse werden in diesem Buch beschrieben. Sie sind im Grunde alltäglich. Jedes Mädchen könnte solche Begebenheiten erzählen, doch hier werden sie liebevoll und mit viel Humor beschrieben. Die Enkelin hat während des Vorlesens viel gelacht. Also habt ihr auch etwas zu lachen, wenn dieses Buch veröffentlicht wird.


Kinder und Musik
Kinder und Musik
Opernbesuch in Nürnberg
Opernbesuch in Nürnberg


Zusammenfassung

Lili Abendbrot ist ein Mädchen von sieben Jahren und geht in die erste Klasse der Montessori Schule in Erlangen. Als lebhaftes und fröhliches Mädchen wird sie von allen geliebt und hat viele Freundinnen und Freunde. Nur eines kann sie ganz und gar nicht leiden, als kleine Lili bezeichnet zu werden. Sie geht schließlich in die Schule und ist schon groß.

Mit Mama, Papa und ihrer Schwester Caro wohnt sie in einem schönen Haus mit kleinem Garten. Opa und Oma wohnen auch in Erlangen und dort ist Lili besonders gerne. Sie schläft sehr oft bei Opa und Oma und hat hier ihr eigenes zweites Kinderzimmer.

Die Schule macht ihr viel Spaß, vor allem die Jugendfarm mit ihren Tieren und dem vielen Matsch, die sie immer dienstagnachmittags mit der Klasse aufsucht, ist der Hit.

Der Spaß dauert jedoch nur so lange, bis die Corona Pandemie ihr einen Strich durch die Rechnung macht. Keine Schule und keine Jugendfarm mehr. Lili darf ihre Freundinnen und Freunde nicht mehr treffen und auch die geliebten Besuche bei Opa und Oma fallen plötzlich aus. Papa wird zum Home-Office verdonnert und Mama muss im Krankenhaus wegen Corona mehr arbeiten. Lili und Caro sitzen zu Hause und müssen sich mit Arbeitsblättern und Videounterricht herumschlagen.

Zu dieser Zeit rätselt Lili lange herum, wie so ein kleiner Virus, der noch nicht einmal zu sehen ist, es schaffen kann, die Schule zu schließen oder Papa zu zwingen, zu Hause zu arbeiten. Wie macht der das?

Jedenfalls hat Lili plötzlich viel Zeit. Da helfen die täglichen Briefe von Opa ihr ein klein wenig über den Tag. Sie enthalten Rätsel und vor allem Geschichten. Diesen hängt Lili in Gedanken immer nach, wenn sie es sich in ihrem Lieblingshängeschaukelsessel bequem macht.

So sieht sie vor ihrem geistige Auge Geschichten, die sie noch als Kindergartenkind mit Opa erlebt hat. Da ist der Spielplatzbesuch, der mit einem Bad in der Schwabach endet oder die erste weite Radtour zum Aufbau des Riesenrads der Bergkirchweih mit einem kulinarischen Abschluss bei Kloß und Soß.

Ihr gehen die Erlebnisse mit den Wildpferden durch den Kopf, als Opa sich hoffnungslos mit dem Fahrrad im Wald verirrt hat und der doppelte Opernbesuch zum „Kleinen Barbier“ im Nürnberger Staatstheater.

Sie waren auch im Nürnberger Zoo und haben die Tücken des Öffentlichen Nahverkehrs erleben dürfen. An den dramatischen Abflug des selbstgebauten Drachens, der wie durch ein Wunder nach drei Wochen wieder auftauchte, kann Lili sich noch bestens erinnern.

Als dann die Corona Kontaktsperren gelockert wurden und Lili wieder für zwei Tage in der Woche in die Schule durfte, folgen weitere Erlebnisse, wie zum Beispiel die Shopping Tour mit Opa nach Nürnberg, als Opa sich als unfähig erwies, ein schönes und passendes neues Kleid für Lili zu finden und Lili die Rolltreppe zum Stehen brachte.

In den Sommerferien unternehmen Papa und Lili eine große Fahrradtour nach Regensburg, die mit starkem Regen beginnt und mit einem heftigen Gewitter endet. Trotz des schlechten Wetters ist sie ein voller Erfolg. Denn jetzt weiß Lili wie gut Papa Fahrräder in Bahnhöfen die Treppen auf und ab tragen kann, wie man Innenzelte zum fliegen bringt, was ein Donaudurchbruch ist und was Napoleon mit dieser Radtour zu tun hat.

Lili verbringt die restlichen Sommerferien bei Oma und Opa. Oma und Lili kochen gemeinsam, wobei die ein oder andere Kochkatastrophe zur Sprache kommt. Mit Opa verbringt sie viel Zeit. Zu Opas Verwunderung kann Lili sowohl die Zeit, als auch Farben riechen und sie erfindet ein neues Riechspiel.

So hat Lili schließlich ein ungewöhnliches erstes Schuljahr erlebt, das mit einem hervorragenden Zeugnis und der Ermahnung endet, während des Unterrichts nicht so viel mit ihren Freundinnen zu flüstern.

Lili ist jetzt Zweitklässlerin und freut sich auf ein zweites Schuljahr, aber bitte ohne dieses komische Virus.


Leseprobe

10 Lili und Papa planen einen Ausflug

 

Die Sommerferien haben begonnen und Papa hat Lili versprochen, einen richtig großen Ausflug zu machen, mit übernachten und allem Drum und Dran. Jetzt darfst du dich nicht täuschen: Ausflug heißt nicht, dass die beiden ausfliegen wollen. Nein, sie wollen eine richtig weite Fahrradtour machen. Lili hat darauf bestanden, dass sie im Zelt schlafen. Dann muss man natürlich weit fahren, weil man ja mindestens einen Tag Radfahren, eine Nacht schlafen und noch einen Tag Radfahren muss.

Eigentlich ist Lili dabei etwas mulmig zumute, denn sie ist keine begeisterte Radfahrerin. Immer und immer die Pedale treten macht eigentlich keinen Spaß.

„Mir tun die Beine so weh“, ruft sie immer schon, wenn sie gerade eben aufs Fahrrad gestiegen ist und zweimal, naja vielleicht dreimal, getreten hat.

Kurz darauf ruft Lili dann: „Kannst du mich anschieben, meine Beine tun weh.“

Ja so ist das mit Fahrradfahren und Lili.

Aber für die große Fahrradtour hat sie sich vorgenommen durchzuhalten. Erst einmal. Im Notfall kann Papa sie immer noch schieben, aber das muss sie ja jetzt noch nicht sagen.

Am nächsten Tag kommt Papa früher nach Hause. Lili freut sich und Papa ruft ihr zu, als er noch seine Sachen ablegt:

„Ich bin heute extra früher von der Arbeit gekommen, wir müssen unseren Ausflug vorbereiten. Wir brauchen einen Plan.“

Lili lacht. Papa braucht immer einen Plan. Er ist Ingenieur, er kann nichts dafür.

„Au ja“, freut sich Lili, „und wie machen wir einen Ausflugsplan?“

„Das ist nicht so einfach“, sagt Papa, „da müssen viele Dinge bedacht werden. Am besten hole ich einmal einen Schreiblock, einen Stift, eine Landkarte, den Computer und verschiedene Reiseführer.“

„Oje,“ denkt sich Lili, „das wird wieder einmal kompliziert“ und sie seufzt.

Während Papa alle Planungssachen zusammensucht geht Lili in die Küche und macht sich ein Brot. Sie liebt Brötchen mit Schinken ganz besonders. Aber Schinken ist nicht da. Den besten Schinken gibt es sowieso bei Oma. Sie nimmt Gelbwurst. Dann schenkt sie sich ein Glas Wasser ein. Sie beißt herzhaft ins Brötchen, nimmt einen Schluck Wasser und ruft:

„Papa, wo bleibst du denn?“

„Ja, ich komme schon.“

Papa hat bestimmt wieder etwas Interessantes auf seinem Schreibtisch gefunden, was ihn ablenkt. Es kann aber auch sein, dass er wieder einmal seine Lesebrille sucht oder er auf halbem Weg vergessen hat was er eigentlich machen wollte. Gut, dass Lili immer ein kleines bisschen auf Papa aufpasst, sonst käme er gar nicht zurecht. Das meint Mama übrigens auch.

Jetzt kommt Papa mit einem großen Haufen Sachen die Treppe herunter und legt alles auf den Esstisch. Hier wollen sie nun planen. Das Esszimmer verwandelt sich in ein Reisebüro. Sie setzen sich beide an den Tisch und Papa fragt:

„Die erste Frage lautet, wohin wir eigentlich fahren wollen?“

Lili ruft sofort ohne lange nachzudenken: „Nach Australien.“

Denn Lili war, als sie noch ganz klein war, mit Mama, Papa und ihrer großen Schwester nach Australien geflogen. Das war so toll, nur dass Lili in der Zwischenzeit das meiste wieder vergessen hat. Sie hat noch Bilder von Australien in ihrem Zimmer an Wand hängen. Jedenfalls will sie unbedingt noch einmal dorthin. Das wäre doch jetzt eine günstige Gelegenheit.

Papa lacht: „Nach Australien? Mit dem Fahrrad? Da kämen wir gleich zur nächsten Frage, wie lange wir verreisen wollen? Australien ist so weit weg, dass wir mit dem Flugzeug fliegen müssten. Und wahrscheinlich würde die reine Flugzeit ungefähr so lange dauern wie unsere ganze Fahrradtour. Verstehst du das, kleine Lili?“

Lili ist ein bisschen enttäuscht, doch sie ist ja nicht dumm. Natürlich versteht sie das Problem. Sie hat nur gerade vergessen, dass sie damals so lange unterwegs gewesen waren.

„Sag nicht immer kleine Lili zu mir, ich bin schon groß.“

„Gut“, sagt Papa. „Ich glaube, dass du nicht gerne bergauf fährst, oder?“

Papa dreht sich zu ihr und schaut sie fragend an.

„Nein“ sagt Lili und denkt: „Dann müsstest du mich ja immer schieben.“

„In Ordnung“, sagt Papa, „dann suchen wir uns ein Ziel und eine Strecke aus, wo keine Berge sind. Am besten fahren wir an einem langen Fluss entlang. Der fließt ja nicht bergauf.“ Papa lacht.

Lili kennt sich noch nicht so gut aus mit den Flüssen und ob sie bergauf fließen. Also macht Papa einen Vorschlag:

„Was hältst du davon, wenn wir an der Donau entlang fahren nach Regensburg?“

Lili fragt: „Gibt es da Spielplätze, haben die einen Zoo oder einen Klettergarten? Warum heißt die Stadt Regensburg? Regnet es da immer?“, und noch eine ganze Menge anderer Fragen fallen ihr ein.

Am Ende einigen sich die beiden auf ihr Ziel. Die erste gemeinsame Fahrradtour von Papa und Lili wird nach Regensburg gehen. Hoffentlich finden die beiden es.

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