Kurzfassung: Hannes und Julius
Hannes und Julius kennen sich schon seit dem Kindergarten und gehen gemeinsam in die gleiche Klasse der katholischen Grundschule. Die beiden sagen von sich, dass sie ein tolles Team sind. Sie wohnen in Neuwerk, direkt am Marktplatz, auf dem zweimal im Jahr die Kirmes stattfindet. Das ist ein großes Ereignis für die beiden und sie verfolgen die Aufbauarbeiten direkt vor ihrer Haustüre mit größtem Eifer. Hier ereilt Hannes sein erstes Pech, als er auf der panischen Flucht vor einem bösen Kirmesmann im schnellsten Sprint die Haustüre nicht ganz erwischt. Die Platzwunde am Kopf muss genäht werden, was ihm, weil er wegen der eingesparten Betäubungsspritze heftig weinte, den Schimpfnamen Flaschenkopf vom Arzt einbringt.
Doch so etwas hält unsere beiden Helden nicht auf. Als die Kirmes abgebaut ist, regnet es tagelang in Neuwerk und auf dem Marktplatz entsteht eine riesige Pfütze. Sie ist so tief, dass Hannes das Wasser über die Ränder in die Gummistiefel läuft. Julius und Hannes sehen den unendlichen Ozean vor sich und entdecken eine Insel, die sie als Schatzinsel und Piratenunterschlupf benutzen. Ihre selbstgebauten Schiffe überfallen harmlose Frachtschiffe und sie häufen Schätze an, die in ihrer Schatzkarte eingezeichnet und auf der Insel versteckt werden. Der nachlassende Regen lässt die Pfütze wieder verschwinden, so dass der unendliche Ozean zum Leidwesen des tollen Teams nicht von Dauer ist. Die Schatzkarte nützt den beiden nichts mehr, denn die Schatzinsel ist nicht mehr aufzufinden.
Es wird Sommer und eigentlich haben die Beiden keine Zeit für die Schule. Doch Oma sorgt jeden Morgen dafür, dass Hannes und sein kleiner Bruder Kalli in die Schule gehen. Sie fühlt sich für ihr Wohlergehen verantwortlich, was zum folgenreichen Durchtrennen der zu engen Strumpfgummis von Hannes führt. Der muss nun mit hängenden Kniestrümpfen in die Schule, was Rachegedanken aufkommen lässt. Hannes und Julius hecken einen Racheplan aus, der Omas Unterhosengummi stark in Mitleidenschaft zieht und beinahe peinlich geendet wäre.
Die beiden sind im erzkatholischen Neuwerk auch Messdiener, wie eigentlich alle Jungs in ihrem Alter. Hannes glaubt ganz stark an Gott und so versieht er nicht nur seinen Messdienst sehr sorgfältig, sondern spielt auch mit den anderen Kindern, nur die evangelischen dürfen nicht mitspielen, im Garten Prozession, was gravierende Folgen für den Blumenschmuck in Opas Beeten hat.
Es gibt auch herzzerreißende Ereignisse, zum Beispiel als Hannes kleine Freundin Susanne plötzlich stirbt und Hannes und Julius in ihrer Trauer erst recht auf ihr tolles Team schwören.
In den Sommerferien ist ihr Einfallsreichtum nicht zu stoppen. Sie entschließen sich, verbunden mit dem Traum von Abenteuer und Freiheit einen Schäferkarren zu bauen, mit dem sie durch die Welt ziehen wollen. Den bekommen sie aber nicht aus dem Keller heraus, weil er zu groß geworden ist. Dann werden sie Wissenschaftler und wollen das Innere der Erde erforschen. So graben sie bis zum Grundwasser, als ihnen das Wasser von oben einen Strich durch die Rechnung macht. Sie „leihen“ sich Opas Obstkisten aus und konstruieren daraus ein tolles Haus. Der abschließende rote Farbanstrich hat Opa aber nicht überzeugt. Dass Hannes und Julius am Ende genauso rot waren wie das Haus, hat die Sache nicht besser gemacht. Auch den öffentlichen Nahverkehr haben sie erforscht. Ihre Fahrpläne und Buslinien, die sie entwickelt und mit den Fahrrädern abgefahren haben, stehen ihrer Meinung nach den Profis in nichts nach. Sie sind eben ein tolles Team. Sie fahren auch gemeinsam nach Italien. Dieser Urlaub und die Fahrt dorthin sind abenteuerlich und lustig oder hat man schon einmal von einer Autofederung gehört, die mit Spielbällen funktioniert?
Langsam werden die Tage kürzer und die Schule beginnt wieder. Jetzt haben sie Kunstunterricht und lernen verarmte Künstlergenies kennen, deren Bilder immer erst wertvoll werden, wenn sie tot sind. Diese Tragik hat unser tolles Team stark beschäftigt. Sie beschließen, auf dem Speicher bei Hannes ein Künstleratelier einzurichten und leben als verarmte Genies im kalten Atelier. Das wird ein voller Erfolg, nur die Bilder zweifellos nicht.
Im Herbst werden Kohle und Brikett geliefert. Hannes und sein Bruder Kalli müssen Brikett aufstapeln. Das ist angesichts des dunklen Kohlenkellers eine etwas unheimliche Arbeit. Das hindert Hannes und Kalli nicht daran, verbotenerweise die Axt zum holzhacken zu nehmen. Das führt am Ende zu einem beinahe abgetrennten Mittelfinger, zwei schwarzen Kellergespenstern im Krankenhaus und eine schmerzhafte aber erfolgreiche Heilung. Dagegen führt der „Arschtritt“ von Kalli in Hannes Betonhintern zwar nicht zu weiterem Blutvergießen, aber zu einem gebrochenen Zeh, der viel Heiterkeit im Krankenhaus auslöst.
Kurz vor Weihnachten fackeln Julius, Hannes und seine Geschwister beinahe die Küche ab, als sie Wachskerzen ziehen wollen. Der riesige Rußfleck an der Decke wird durch einen eiligen Anstrich umgehend beseitigt. Aufgeflogen ist das tolle Team trotzdem.
Man kann sicher sein, dass nach Weihnachten und einer fantastischen Weihnachtsfeier, im neuen Jahr der Einfallsreichtum von Hannes und Julius nicht abgeebbt ist. Doch davon ein anderes Mal.